Was ist Obedience für Hunde?
Obedience für Hunde entstand schon in den 1950er Jahren in Großbritannien und lässt sich mit „Gehorsam“ übersetzen. Eben aus diesem Grund gibt es viele Hundehalter, die davon ausgehen, beim Obedience würde es ausschließlich darum gehen, dem Hund Befehle zu erteilen.
Dem ist allerdings nicht so. In erster Linie geht es beim Obedience darum, dass Hund und Halter zu einer perfekt funktionierenden Einheit verschmelzen.
Grundvoraussetzung hierzu ist eine einwandfreie Verständigung, sowie gegenseitiges Vertrauen. Obedience baut auf diversen „Grundkommandos“ auf, die an und für sich jeder Hund bereits beherrscht oder beherrschen sollte.
Zusätzlich zu den Signalen „Platz“, „Sitz“ oder „Fuß“, die der Hund auch auf Distanz unmittelbar und sauber ausführen muss, beinhaltet Obedience einige andere Übungen. So gehört neben dem Apportieren von Gegenständen auch das „Bei Fuß laufen“ zu den klassischen Übungen beim Obedience.
In Deutschland ist diese Form des Hundesports erst seit kurzem bekannt. So wurde die erste eigenständige Prüfungsordnung erst im Jahr 2002 vom VDH herausgegeben.
Eignet sich Obedience für mich und meinen Hund?
Beim Obedience werden die Hunde überwiegend geistig gefordert, so dass sich im Grunde genommen alle Vierbeiner eignen.
Allerdings gibt es wie bei allen anderen Hundesportarten auch einige Charaktereigenschaften, die sich während der Übungen besonders bezahlt machen können.
Folgende Charaktereigenschaften können beim Obedience vorteilhaft sein:
- Da jeglicher Einsatz von Leckerlies, Spielzeugen oder anderen „Motivatoren“ beim Obedience verboten ist, kann ein gewisser „Will to Please“, sowie ein ausgeprägter Spieltrieb das gemeinsame Training vereinfachen.
- Dein Hund sollte dazu in der Lage sein, sich über einen längeren Zeitraum hinweg zu konzentrieren.
- Als Hundehalter solltest du über ausreichend Empathie und Geduld verfügen. Besonders zu Beginn des Trainings sind viele Wiederholungen und Korrekturen notwendig. Um den gewünschten Trainingserfolg zu erzielen, musst du die Nerven behalten und ruhig bleiben, auch wenn nicht alles auf Anhieb so funktioniert, wie du dir das vorstellst.
- Geh mit einer realistischen Erwartungshaltung ins Training und überfordere deinen Hund nicht. Rückschläge gehören zum Training dazu und sollten dich nicht aus der Bahn werfen.
Wie fange ich mit Obedience an?
Wenn du dich für Obedience interessierst und mit dem Training anfangen willst, solltest du dich auf die Suche nach einem erfahrenen Hundetrainer machen. Auch Hundeschulen bieten häufig entsprechende Kurse an.
Wenn du nach den ersten Übungseinheiten merkst, dass sowohl du als auch dein Vierbeiner Spaß am gemeinsamen Training habt, empfehlen wir dir, dich an einen Hundesport-Verein zu wenden. Dort wird man dich wahrscheinlich deinem Leistungsstand entsprechend in einer der vier Leistungsgruppen unterbringen.
Die Beginner-Klasse:
Als Anfänger wirst du mit deinem Hund in erster Linie an der Grundgehorsamkeit arbeiten. Zu den in dieser Klasse üblichen Übungen gehören unter anderem die Kommandos „Sitz“, „Platz“, „Fuß“, das Rückruftraining, sowie die Leinenführigkeit und das Apportieren von Gegenständen.
Die fortgeschrittene Klasse:
Solltest du bereits bereit für die fortgeschrittene Klasse sein, wird das Training etwas schwerer. Hier geht es unter anderem darum, den Hund auch auf Entfernung unter Kontrolle zu haben. Dabei muss der Hund alle Kommandos auch dann ausführen, wenn der Halter 20 Meter oder weiter entfernt steht.
Die Vorteile von Obedience
- Regelmäßiges Obedience Training kann sich positiv auf die Beziehung zwischen Hund und Mensch auswirken.
- Zudem sind Hunde, die im Obedience aktiv sind, meist wesentlich unkomplizierter, was das Handling im Alltag anbelangt.
- Der Bewegungsapparat wird weder durch Sprünge, noch durch andere unübliche Bewegungsabläufe belastet, sodass du mit deinem Hund auch noch im hohen Alter Obedience ausüben kannst.
Was Obedience nicht ist
Nicht wenige Hundehalter assoziieren Strenge und absolute Unterwerfung mit Obedience. Dem ist allerdings nicht so.
Der Spaß an den gemeinsamen Übungen steht im Fokus des Trainings.
Sowohl übertriebene Strenge als auch entsprechende Trainingsmethoden haben beim Training nichts verloren. Ziel des Hundesports ist es viel mehr, dem geliebten Vierbeiner die gewünschten Verhaltensweisen mit positiver Bestärkung beizubringen.
Obedience-Wettbewerbe
Solltest du vorhaben, dich im Rahmen eines Obedience-Wettbewerbes mit anderen Teams zu messen, erfordert dies eine Menge Training. Grundvoraussetzung für die Teilnahme ist in jedem Fall eine im Vorfeld abgelegte Begleithundeprüfung.
Um mögliche Enttäuschungen zu vermeiden, solltest du dir von Anfang an realistische Ziele stecken und diese fokussiert verfolgen. Wichtig ist, dass der Spaß am Training trotz des sportlichen Ehrgeizes nicht verloren geht.
Bei der Obedience-Prüfung wirst du und dein Hund vor zehn verschiedene Aufgaben gestellt, die es in einem Durchgang zu erfüllen gilt. Im Gegensatz zur Begleithundprüfung, die immer nach einem festen Muster abläuft, entscheidet bei der Obedience Prüfung der Ringrichter über die Reinfolge der Übungen.
Achtung: Auch bei Hunden gibt es so etwas wie Prüfungsstress. Solltest du also feststellen, dass dein Hund während der Prüfung unter Stress steht und stark angespannt ist, solltest du dir genau überlegen, ob du in Zukunft an weiteren Wettbewerben teilnehmen willst.
Obedience Zubehör
Wenn du keinen Hundesport-Verein in deiner Nähe hast oder das Obedience Training zunächst nur im eigenen Garten stattfinden lassen willst, benötigst du eine geeignete Grundausstattung.
Folgendes Zubehör eignet sich für das Obedience-Training im Garten:
- Kegel/Hütchen
- Hürden unterschiedlicher Größe
- Etwas zum Apportieren
- Gegebenenfalls einen Clicker für das Training
Alternativen zu Obedience
Wenn dir Obedience nicht zusagt, bedeutet dies nicht, dass du keinen anderen Hundesport findest, der zu dir und deinem Hund passt.
Folgende Hundesportarten kannst du probieren:
Achtung: Wenn du mit dem Training anfängst, solltest du immer darauf achten, dass du deinem Vierbeiner nicht zu viel abverlangst. Halte die Trainingseinheiten daher zunächst kurz und steigere dich dann allmählich.