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Reiten mit Hund – kann das gut gehen? Verhältnismäßig viele Hundehalter nehmen ihren Hund mit zum Reiten. Es erfordert viel Organisation und Planung, um Hund und Pferd gerecht werden zu können, ohne eines der Tiere vernachlässigen zu müssen.
Eine deutliche Erleichterung ist es, wenn man beide Hobbys unter einen Hut kriegen und den Hund mit in den Pferdestall nehmen kann, ohne dass es zu Problemen oder ernsthaften Zwischenfällen kommt.
Natürlich ist es ein großer Unterschied, ob dein Hund lediglich bei der Stallarbeit dabei sein soll oder ob er dich auch bei Ausritten begleiten soll.
Nicht jeder Vierbeiner ist der geborene Reitbegleithund. Wenn du allerdings einen gut erzogenen, sozialisierten und souveränen Hund hast, der an unterschiedliche Situationen gewöhnt ist, sind dies ideale Voraussetzungen für Ausritte zu dritt.
Mit unsicheren und/oder schreckhaften Hunden, solltest du zunächst an der Umweltsicherheit arbeiten, bevor du an gemeinsame Ausritte denkst.
Allerdings gehört nicht nur eine gewisse Umweltsicherheit zu den Grundvoraussetzungen, die ein Reitbegleithund mitbringen muss. Auch ein gewisser Grundgehorsam ist aus Sicherheitsgründen unbedingt erforderlich, wenn du deinen Hund mit zum Reiten nehmen möchtest.
Neben dem Rückruf müssen auch Kommandos wie „Bleib“, „Sitz“ oder „Platz“ zuverlässig funktionieren. So ist sichergestellt, dass es bei euren Ausritten nicht zu unerwünschten oder gar gefährlichen Zwischenfällen kommt.
Die Kommunikation von Hunden und Pferden ist grundlegend verschieden. Pferde sind von Natur aus Fluchttiere und rennen vor potenziellen Bedrohungen davon. Hunde hingegen jagen ihre Beute, um diese zu fangen. Aus Sicht der Pferde sind Hunde ihre natürlichen Feinde.
Aus diesem Grund ist es unerlässlich, dass du dein Pferd vor gemeinsamen Ausritten entsprechend vorbereitest. Insbesondere ängstlichen/scheuen Pferden solltest du zunächst eine gewisse Gelassenheit antrainieren.
Hierzu solltest du dein Pferd zunächst – ohne Hund – in gewohnter Umgebung an unterschiedliche Außenreize gewöhnen.
Raschelnde Plastikplanen, Luftballons oder flatternde Fahnen, können dabei helfen, dein Pferd zu desensibilisieren und somit umweltsicherer zu machen. Hierzu ist es empfehlenswert, wenn du dein Pferd vom Boden aus an die ungewohnte Situation heranführen. So kannst du im Falle eines Falles beruhigend auf dein Pferd einwirken.
Wenn dein Pferd nach einigen Trainingseinheiten zusehends sicherer wird, kannst du das Training schrittweise auch außerhalb des Hofes stattfinden lassen. Dabei kannst du dich dann auch erstmals auf den Rücken deines Pferdes begeben. Wenn du das Gefühl hast, dass dein Pferd so weit ist, kannst du deinen Hund in das Training einbinden.
Wenn Hund und Pferd alle Grundvoraussetzungen erfüllen, kannst du anfangen zu trainieren.
Zunächst solltest du deinen Hund mit zur gewöhnlichen Stallarbeit nehmen.
So können sich Hund und Pferd beschnuppern und aneinander gewöhnen. Bringen deinem Hund bei, entspannt auf seinem Platz zu warten, während du deiner Arbeit nachgehst und dein Pferd auf den Ausritt vorbereitest.
Hierzu ist es ratsam, ein entsprechendes Kommando wie „Decke“ oder „Platz“ zu etablieren.
Lass das „Decken-Training“ langsam angehen, indem du deinen Hund schon nach kurzer Verweildauer auf der Decke mit einem Leckerli belohnst. Danach machst du dich wieder an die Arbeit. Steigere die Abstände zwischen den Belohnungen Schritt für Schritt und schicke deinen Hund sanft, aber bestimmt wieder zurück auf seinen Platz, wenn er diesen verlässt. Damit deinem Hund das Warten nicht allzu schwerfällt, solltest du für einen möglichst ungestörten Rückzugsort in sicherer Entfernung zum Pferd sorgen. Achte bei der Wahl des Platzes darauf, dass du deinen Liebling stets im Blick haben kannst.
Wenn das vorbereitende Training so weit zu deiner Zufriedenheit verläuft und sowohl Hund als auch Pferd Fortschritte machen, kannst du zum nächsten Schritt übergehen.
Zu Beginn kann es nicht schaden, eine weitere Person in das Training zu integrieren. Diese sollte dazu in der Lage sein, dass Pferd zu führen und Erfahrung im Umgang mit Pferden haben. So kannst du dich voll und ganz auf deinen Hund fokussieren, ohne Angst haben zu müssen, dass dein Pferd durchgeht.
Dein Hund sollte für das sogenannte Führtraining mit einer langen Schleppleine gesichert werden. Ziel des Führtrainings ist es zunächst, deinem Hund beizubringen, dass das Laufen neben dem Pferd für ihn keine Gefahr darstellt.
Bringe deinem Hund mit einem bereits bekannten Signal wie „Fuß“ bei, zwischen dir und dem – vom Helfer geführten – Pferd zu laufen.
Wenn dein Hund hierzu noch zu unsicher ist, kann es sinnvoll sein, den Helfer ebenfalls auf deiner Seite laufen zu lassen, so besteht etwas mehr Abstand zwischen deinem Hund und dem Pferd.
Hat dein Hund sich an das Laufen neben dem Pferd gewöhnt, kannst du damit beginnen etwas mehr Abwechslung in das Training zu bringen. Fange an, an Richtungswechseln zu arbeiten und begebe dich in unbekanntes Terrain.
Ziel des Führtrainings sollte es sein, dass dein Hund dazu in der Lage ist, an- und abgeleint neben dem Pferd herzulaufen, ohne sich dabei unerlaubt von dir zu entfernen oder dem Pferd zu nahezukommen.
Damit das Ausreiten mit Hund nicht in Stress ausartet und beide Vierbeiner sicher sind, ist es wichtig, dass du deinen Hund auch vom Rücken deines Pferdes aus jederzeit kontrollieren kannst.
Um deinen Hund vor herannahenden Radfahrern oder anderen potenziellen Gefahren zu schützen, muss dieser auf Kommando an einem Ort verweilen können, bis die Situation vorüber ist.
Auch dieses Kommando lässt sich am besten auf dem Reiterhof einstudieren. Ziel der Distanzkontrolle sollte es sein, dass dein Hund sich auf dein Signal hin entweder legt oder setzt, während du mit dem Pferd in Bewegung bleibst. Dein Hund darf erst weiterlaufen, wenn du das Kommando auflöst.
Je nach Trainingsstand deines Hundes kann es auch in diesem Fall sinnvoll sein, das Training zunächst ohne Pferd zu beginnen. Schließlich hören Hunde in der Regel wesentlich besser, wenn sie an der Leine sind.
Um die Distanzkontrolle zu trainieren, kannst du deinen Hund an einer Schleppleine festmachen und ein Spielzeug so werfen, dass er dieses nach dem Landen nicht erreichen kann.
Bewegt dein Hund sich nach dem Wurf in Richtung Spielzeug verwende das Kommando „Halt“, stoppe notfalls mit der Schleppleine und begebe dich dann zu der Stelle, an der dein Hund steht. Dort belohnst du ihn für sein Verhalten und wiederholst die Übung so lange bis dein Hund den Zusammenhang zwischen „Halt“ und der eigentlichen Handlung verstanden hat.
Nun ist der große Tag gekommen. Wenn das Training erfolgreich war, kannst du dich erstmals auf einen Ausritt zu Dritt wagen. Natürlich empfiehlt es sich auch in diesem Fall, eine Vertrauensperson als Begleitung mitzunehmen.
Während du auf dein Pferd aufsteigst, solltest du deinen Hund ins „Sitz“oder „Platz“ bringen, damit dieser das Pferd nicht aufschreckt. Halte die Leine dabei locker in der Hand, sodass du diese im Falle eines Falles jederzeit loslassen kannst. Unter keinen Umständen solltest du in die Schlaufe greifen oder die Leine am Sattel befestigen.
Wenn du bereit bist loszureiten, kannst du deinem Hund das Signal zum Aufstehen geben. Anschließend wird dein Pferd durch die Hilfsperson geführt. So musst du dich weniger auf das Reiten konzentrieren, sondern kannst gegebenenfalls deinen Hund korrigieren.
Wenn die ersten Versuche dieser Art gut funktionieren, kann deine Begleitung anfangen Richtungswechsel einzubauen, während du dich weiterhin auf deinen Hund konzentrierst und ihn für das Folgen positiv bestätigst. Klappt dies, kannst du nach einigen Trainingseinheiten versuchen, ohne Begleitung zu trainieren, bis du dich irgendwann blind auf deinen Hund verlassen kannst.
Achtung: Kleine Hunde dürfen unter keinen Umständen in den Satteltaschen mitgenommen werden, da dies unter Umständen sehr gefährlich werden kann. Sollte sich das Pferd beispielsweise erschrecken und dich abwerfen, würde dein Hund hilflos in der Satteltasche zurückbleiben.
Haustiere begleiten unsere Chefredakteurin Christina, seit Kindertagen. Mit über 25 Jahren Erfahrung in der Haltung von Hunden und diversen Kleintieren hat sie ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse unserer tierischen Lieblinge entwickelt und teilt dieses Wissen nun auf Petlindo.
Haustiere begleiten unsere Chefredakteurin Christina, seit Kindertagen. Mit über 25 Jahren Erfahrung in der Haltung von Hunden und diversen Kleintieren hat sie ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse unserer tierischen Lieblinge entwickelt und teilt dieses Wissen nun auf Petlindo.