Versetze dich in die Lage deines Welpen
In der Regel ziehen Welpen im Alter von acht bis zwölf Wochen bei ihrer neuen Familie ein.
Zu diesem Zeitpunkt sind sie zum ersten Mal in ihrem Leben vom Muttertier und ihren Wurfgeschwistern getrennt. Alles ist fremd und ein wenig unheimlich.
Neue Dinge müssen erforscht und kennengelernt werden. Wenn du dir dies vor Augen hältst, wirst du intuitiv merken, dass es einiges an Einfühlungsvermögen, sowie Empathie benötigt, um einen Welpen stubenrein zu bekommen.
Warum können Welpen ihre Blase nicht kontrollieren?
Auch wenn Hunde instinktiv versuchen, ihr Lager sauber zu halten, kann einem Welpen hin und wieder ein Missgeschick passieren.
Dies liegt ganz einfach daran, dass Hunde erst im Alter von etwa vier Monaten die volle Kontrolle über ihren Blasen- und Darmschließmuskel haben.
Außerdem ist die Blase noch recht klein, sodass Welpen wesentlich häufiger auf die Toilette müssen als erwachsene Vierbeiner.
Achtung: Auch wenn dein Welpe älter als vier Monate ist, bedeutet dies nicht, dass er damit auch automatisch stubenrein ist. Auch älteren Hunden kann hin und wieder ein kleines Unglück passieren.
Wie den Welpen stubenrein bekommen?
Damit dein Welpe schnell stubenrein wird und so viele Erfolgserlebnisse bekommt wie möglich, ist es wichtig, dass du lernst, deinen Welpen zu lesen.
Achte auf Signale, die darauf hindeuten könnten, dass dein Hund sein Geschäft verrichten muss.
Die meisten Welpen werden unruhig, wenn sie pinkeln müssen oder fangen an, sich im Kreis zu drehen. Spätestens, wenn du eines der Signale erkennst, ist es an der Zeit, deinen Liebling vor die Tür zu bringen, damit er sich erleichtern kann.
Folgende Signale solltest du kennen, wenn dein Welpe stubenrein werden soll:
- Unruhiges Umherlaufen und „Suchen“
- Schnüffeln auf dem Boden
- Drehen um die eigene Achse
- Vor der Tür sitzen/an der Tür kratzen
- Einige Welpen fiepen dabei
Zeigt dein Welpe dieses Verhalten, solltest du schnell reagieren, ihn sofort auf den Arm nehmen und an den Ort bringen, wo er sich erleichtern darf.
Bestenfalls wohnst du in einer ländlichen Gegend und hast schnell Zugang zum Garten oder der nächsten Wiese.
Stubenreinheit ist eine Frage des Timings
Wenn du ungefähr weißt, wie häufig dein Welpe muss, solltest du ihm regelmäßig in ungefähr diesen Abständen die Gelegenheit geben, sich draußen zu erleichtern.
Morgens möglichst gleich nach dem Aufstehen, abends vor dem Zubettgehen, eine halbe Stunde nach jeder Mahlzeit und zwischendurch etwa alle drei Stunden sind oft genannte Richtwerte.
Und wenn es zwischendurch so aussieht, als müsste der Hund: Klemme ihn sofort unter den Arm und geh mit ihm hinaus an die Stelle, an der er sich lösen darf. Das sollte für den Anfang am besten auch wirklich immer derselbe Ort sein.
Pipi auf Kommando …
Bei dieser Gelegenheit kannst du auch gleich ein Kommando einführen, das deinen Hund zum Lösen auffordert. Wenn du es später einmal eilig hast oder es wirklich nur an einer ganz bestimmten Stelle geht, ist das ausgesprochen nützlich.
Bleibe mit dem Hund an seiner Geschäftsstelle und wiederhole in ruhigem Ton langsam das Kommando – so lange, bis es passiert ist. Das Kommando könnte zum Beispiel ‘Mach dein Pipi!’ oder ähnliches sein.
Wichtig ist nur, dass die Floskel in deinen sonstigen Unterhaltungen mit dem Hund keine Rolle spielt, sondern für sein Geschäft reserviert ist.
Loben, loben, loben!
Ist das Geschäft – mit oder ohne Kommando – planmäßig am richtigen Ort erledigt, lobe deinen Vierbeiner in den höchsten Tönen. Erst loben, wenn der Hund wirklich fertig ist, dann aber gleich! Freue dich als hättest du im Lotto gewonnen. Zusätzlich kannst du das Lob mit einem Leckerli verstärken.
Signale des Hundes erkennen
Ziel ist, dass der Welpe von sich aus signalisiert, wenn er muss. Hier musst du aber deinen Hund ganz genau beobachten, denn nicht jeder Hund ist gleich.
Manche melden sich lautstark mit Winseln und Bellen, andere stellen sich einfach leise an die Tür und hoffen, dass du verstehst, was sie möchten. Legt er dieses Verhalten an den Tag, so hast du so gut wie gewonnen.
Bestrafen ist kontraproduktiv
Wenn dein Welpe doch mal ins Haus machen sollte, tut er dies nicht, weil er dich ärgern möchte oder weil er besonders dominant ist, sondern weil er es einfach nicht geschafft hat, an sich zu halten.
Schimpfe daher nicht mit ihm, denn das würde ihn nur einschüchtern und du würdest sein bereits gewonnenes Vertrauen wieder verlieren.
Nur wenn du den Hund wirklich auf frischer Tat ertappst, kannst du ihn mit einem „Nein“ zurechtweisen und sofort hinausbringen. Wenn draußen dann noch ein paar Tröpfchen folgen, solltest du ihn ausgiebig dafür loben.
Vergiss aber nicht, dass Hunde und vor allem Welpen auch oftmals aus Freude pinkeln oder dann, wenn sie vor etwas Angst haben. In diesem Fall solltest du nicht schimpfen, sondern ignoriere es einfach.
Zum Entfernen des Malheurs benutzt du am besten einen Reiniger, der den Geruch vollständig zu entfernt, sonst fühlt sich die Fellnase in Zukunft durch diese Stelle besonders animiert.
Unser Tipp: Hunde bevorzugen weiche Untergründe für ihr Geschäft. Entferne daher, wenn möglich, alle einladenden Untergründe solange, bis du den Hund stubenrein bekommen hast.
Stubenrein über Nacht
Über Nacht solltest du den Hund in deiner Nähe in einem Korb schlafen lassen, aus dem er nicht allein herausklettern kann. Es soll auch Leute geben, deren Fellnasen mit im Bett kuscheln.
Da Hunde ihr eigenes Lager nicht beschmutzen, wird der Kleine sich, wenn es dringend ist, durch Winseln bemerkbar machen.
Dann musst du wohl oder übel mit ihm hinaus.
Auch hier trägst du ihn am besten bis zu der Stelle, an der er sich lösen soll, und wartest, bis es passiert ist.
Wie einen erwachsenen Hund stubenrein bekommen?
Ein Hund der im Alter noch nicht stubenrein ist, kommt zwar seltener vor, ist dann aber auch eine besondere Herausforderung.
Möglicherweise handelt es sich um einen ehemaligen Straßenhund aus dem Tierschutz oder einen Hund aus Zwingerhaltung, die nie gelernt haben, dass die Wohnung der Platz ist, der sauber gehalten werden sollte.
Wurde es im Welpenalter also verpasst, den Hund entsprechend zu erziehen, wird es schwer haben einen alten Hund stubenrein zu bekommen. Dennoch ist es nicht unmöglich und mit ganz viel Geduld auch umsetzbar.
Das oben genannte Vorgehen sollte sowohl für Welpen als auch ältere Hunde zielführend sein. Bei älteren Hunden kannst du gegebenenfalls die Abstände zwischen den Gassi-Runden gleich etwas länger wählen.
Grundsätzlich musst du aber auch hier zuerst auf die Bedürfnisse deines Hundes schauen.
Wie lange braucht ein Hund um stubenrein zu werden?
Die meisten Hunde verstehen relativ schnell, dass sie sich draußen lösen sollen und so dauert es meist nur ein paar Wochen bis es weitestgehend klappt. Dennoch ist jeder Hund anders und es lässt sich nicht einheitlich sagen, wie lange es dauert bis ein Hund stubenrein wird.
Selbst wenn sich bereits die ersten Erfolgserlebnisse eingestellt haben, können hin und wieder Missgeschicke passieren. Aber das ist kein Grund zur Panik. Häufig haben solche kleinen Malheure einen bestimmten Auslöser wie z.B. plötzlichen Stress oder eine Blasenentzündung.
Wichtig ist, dass du vom ersten Tag an mit dem Training beginnst, wenn du deinen Hund stubenrein bekommen möchtest. Nur so kann sich dein Hund das ungewünschte Verhalten gar nicht erst groß angewöhnen.
Das kannst du tun, wenn dein Welpe nicht stubenrein wird
Sollte dein Welpe trotz aller Bemühungen nicht stubenrein werden, könnte dies auf ein gesundheitliches Problem hindeuten.
In diesem Fall solltest du deine Bedenken unbedingt mit deinem Tierarzt besprechen und deinen Liebling entsprechend durchchecken lassen.
Sollte sich keine medizinische Indikation feststellen lassen, empfehlen wir dir, einen Hundepsychlogen zu konsultieren, um der Ursache für das Verhalten auf den Grund zu gehen.
Tipp: Bis dein Hund stubenrein wird, kann unter Umständen einige Zeit vergehen. Wichtig ist, dass du nicht die Nerven verlierst, geduldig bleibst und deinem Welpen auf liebevolle, konsequente Art und Weise zeigst, was du von ihm verlangst.
Fazit
Die Sauberkeitserziehung stellt für einige Zeit recht hohe Anforderungen an dich, aber es ist wichtig, dass du konsequent am Ball bleibst. Je besser du deine Sache jetzt machst, desto schneller hast du es hinter dir. Es ist erstaunlich, wie schnell Hunde lernen und wie perfekt sie sich in kürzester Zeit auf das Zusammenleben mit uns einstellen! Ein erwachsener, stubenreiner und gesunder Hund kann ohne Schwierigkeiten acht Stunden durchhalten – so viel Arbeit wie in der ersten Zeit wirst du mit deinem Vierbeiner nie wieder haben. Erfreue dich an deinem neuen Freund und lass dich in den ersten Wochen nicht zu sehr ärgern oder stressen.