Mein Hund wurde angegriffen – Was tun?

Christina

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Was kann ich tun, wenn mein Hund gebissen wird?

Ob auf der Hundewiese oder bei einem gemeinsamen Spaziergang durch den Wald, praktisch immer, wenn du mit deinem Vierbeiner unterwegs bist, kann es zu einer Beißerei mit einem anderen Hund kommen.

In Extremsituationen wie diesen wissen die wenigsten Hundehalter, was sie tun sollen. Zudem ist die Lage oft unübersichtlich und alles geht sehr schnell.

Nicht nur bei den beteiligten Hunden, sondern auch bei deren Besitzern kochen die Emotionen über, wenn es zu einer Beißerei kommt.

Wenn der eigene Hund dann eventuell noch schwer verletzt wird, verhindert die einsetzende Panik jedes rationale Handeln.

Verhaltensregeln für den Notfall

Damit die Situation nicht unnötig verschärft wird und du deinem Hund so schnell wie möglich helfen kannst, solltest du im Notfall folgende Verhaltensregeln beherzigen:

Beende den Kampf und sichere die Streithähne

Wenn es zu einer Beißerei zwischen Hunden kommt, ist es am wichtigsten, den Kampf zu beenden und dafür zu sorgen, dass die Situation nicht erneut eskaliert.

Hierbei ist es sehr wichtig, dass du dich selbst schützst, um nicht selbst  gebissen zu werden. Um Verletzungen zu verhindern, darfst du unter keinen Umständen mit deinen bloßen Händen dazwischen gehen.

Auch das kopflose Zerren an der Leine oder am Halsband sollte unterlassen werden, um die Situation nicht weiter anzuheizen.

Außerdem besteht ein erhöhtes Verletzungsrisiko, wenn sich die Hunde bereits ineinander verbissen haben.

Um den Kampf zu unterbrechen, kannst du – falls möglich – eine Jacke oder einen Pullover über die Köpfe beider Hunde werfen. Alternativ kannst du auch versuchen, die Kontrahenten mit Spritzern aus einer Wasserflasche voneinander zu trennen.

Wenn du die Hunde erfolgreich getrennt hast, müssen diese umgehend in ausreichender Entfernung voneinander gesichert werden.

Untersuche deinen Hund gründlich auf Verletzungen

Insbesondere bei Hunden, die über ein üppiges Fellkleid verfügen, lassen sich Verletzungen nicht immer auf Anhieb erkennen.

Dichtes Fell dient allerdings auch als Schutz und kann in einigen Fällen Schlimmeres verhindern.

Wenn du Blut entdeckst, solltest du versuchen, die Wunde zu lokalisieren. Vielleicht stammt das Blut auch nicht von deinem Hund, sondern vom Kontrahenten.

Sollte dein Hund verwundet sein, musst du in jedem Fall zum Tierarzt. Schwerwiegende, stark blutende Verletzungen kannst du provisorisch mit einem Stück Stoff oder einem Tuch versorgen.

Versuche den Tierarzt schon auf dem Weg in die Praxis telefonisch von deinem Eintreffen zu unterrichten, damit dieser entsprechende Vorbereitungen treffen kann.

Lass dir Name und Anschrift des anderen Hundebesitzers geben

Um nicht auf den Kosten sitzen zu bleiben, raten wir dir, dir die Kontaktdaten des anderen Hundehalters zu notieren.

Dies ist auch dann wichtig, wenn du den Vorfall melden willst. Ob du die Behörden von dem Vorfall unterrichtest, bleibt selbstverständlich dir überlassen.

Viele Hundehalter verzichten auf eine Anzeige, weil sie nicht wollen, dass der andere Hundebesitzer schlimmstenfalls seinen Hund abgeben muss.

Sollte es sich lediglich um eine Auseinandersetzung zwischen Nachbarshunden gehandelt haben, bei der kein Vierbeiner wirklich zu Schaden gekommen ist, kannst du – je nach den Umständen – von einer Anzeige absehen.

Handelt es sich allerdings um einen uneinsichtigen Halter, dessen Hund schon häufiger auffällig geworden ist, empfehlen wir dir, die Beißerei zu melden. So schützt du nicht nur deinen, sondern auch andere Hunde vor zukünftigen Konfrontationen.

Kümmer dich um deinen Hund

Damit dein Hund möglichst schnell wieder auf die Beine kommt und die Wunden gut verheilen, solltest du dich an die Vorgaben des Tierarztes halten.

Beobachte deinen Hund in den Tagen und Wochen nach dem Vorfall genau. So kannst du rechtzeitig reagieren, wenn sich der Zustand deines Lieblings verschlimmern sollte.

Viele Hunde sind nach einem Beißvorfall etwas unsicher, wenn sie Kontakt mit Artgenossen haben. Damit dein Hund wieder souveräner im Umgang mit anderen Vierbeinern wird, kann dir ein erfahrener Hundetrainer helfen.

So lassen sich Beißereien verhindern

Ein Beißvorfall kann immer und überall passieren. Dies bedeutet jedoch nicht, dass du fortan in ständiger Angst um deinen Liebling spazieren gehen musst.

Zwischenfälle mit blutigem oder gar tödlichem Ausgang sind und bleiben eine Seltenheit.

Um das Risiko, dass dein Hund von einem anderen verletzt wird, dennoch soweit es geht zu reduzieren, solltest du folgende Ratschläge beherzigen:

Hund anleinen

Ergreife bei herannahenden Spaziergängern mit Hunden die Initiative und leine deinen Hund zunächst an. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz unter Hundehaltern, seinen Hund in diesem Fall ebenfalls an die Leine zu nehmen.

Anschließend kannst du im Rahmen eines kurzen Gesprächs mit dem anderen Hundebesitzer immer noch darüber entscheiden, ob man die Hunde zusammen toben lassen möchte oder eher nicht.

Ressourcen stellen Konfliktrisiko dar

Spielzeug, Futter oder andere für Hunde wichtige Ressourcen stellen immer ein potenzielles Konfliktrisiko dar. Aus diesem Grund solltest du deinen Vierbeiner nicht in die Nähe von Hunden lassen, die ein Spielzeug in der Schnauze tragen oder gerade fressen.

Hundekontakt nicht erzwingen

„Zwinge“ deinen Hund nicht dazu, Kontakt mit anderen Hunden aufzunehmen. Es liegt daher an dir, deinen Liebling einzuschätzen und vor für ihn unangenehmen Situationen zu bewahren.

Einige Hunde sind von Natur aus eher unsicher und fühlen sich schnell bedrängt. Während manche Hunde in solchen Momenten mit Flucht reagieren, gehen andere zum Angriff über.

Biete deinem Hund Schutz

Beschütze deinen Hund, wenn es hart auf hart kommt. Wenn dein Hund von anderen bedrängt oder gar attackiert wird und bei dir Schutz sucht, stehst du in der Pflicht, den Aggressor zu vertreiben.

Stell dich hierzu schützend vor deinen Hund, baue dich auf und blocke den anderen Hund ab. Viele nehmen dann schon Reißaus. Bei resoluten Exemplaren hilft ein Spritzer aus der Wasserflasche oder schlimmstenfalls ein Fußtritt.

Achte auf die Körpersprache der Hunde

Lerne andere Hunde zu lesen und geh „Streithähnen“ lieber aus dem Weg. Oftmals lässt sich eine Auseinandersetzung zwischen zwei Hunden schon erahnen, wenn man die Körpersprache der Hunde kennt.

Ein Hund, der seine Nackenhaare aufstellt, in geduckter Haltung auf dich zukommt und deinen Vierbeiner dabei mit seinen Augen fixiert, stellt eine potenzielle Gefahr dar, der du bestenfalls durch einen kleinen Umweg ausweichen kannst.

Über Christina

Haustiere begleiten unsere Chefredakteurin, Christina, seit Kindertagen. Mit über 25 Jahren Erfahrung in der Haltung von Hunden und diversen Kleintieren wie Meerschweinchen, Kaninchen und Vögeln, hat sie ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse unserer tierischen Lieblinge entwickelt und teilt dieses Wissen nun auf Petlindo.