Mit Medical Training für Hunde entspannt zum Tierarzt

Christina

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Hund lässt sich nicht gerne anfassen – Meist ein Zeichen von Unsicherheit

Hintergrund des eher unfreundlichen Verhaltens deines Hundes ist höchstwahrscheinlich die pure Unsicherheit. Diese zeigt sich unterschiedlich: Während manche Hunde demütig und ängstlich reagieren, versuchen andere ihren Unmut durch Knurren und Beißen auszudrücken. Durch Training, das sich in den Alltag integrieren lässt, verliert dein Hund diese Unsicherheiten.

Als Halter solltest du stets darauf bedacht sein, dass die Situation für deinen Vierbeiner so entspannt wie möglich ist. Doch wie kannst du deiner Fellnase helfen, einen Gesundheitscheck gelassen hinzunehmen und ruhig zu bleiben?

Damit die Basis stimmt: Training für Hund – aber auch für den Halter

Der erste Schritt ist stets der Halter selbst. Auch der ruhigste Hund kann nervös werden, wenn seine Vertrauensperson unruhig ist. Als Halter hast du einen klaren Vorteil: Du sitzt weder auf dem Tisch und zudem ist dir vollkommen klar, dass eigentlich nichts Schlimmes passiert. Ruhig zu bleiben hilft auch deinem vierbeinigen Freund dabei, Untersuchungen selbstsicher, ruhig und vertrauensvoll hinter sich zu bringen.

Ist diese Hürde genommen und der Halter selbst strahlt Ruhe aus, ist dies schon eine ganz neue Basis für den Besuch beim Tierarzt oder Hundefriseur. Nun kann daran gearbeitet werden, den Hund zu konditionieren. Dein Hund soll lernen: Ein Tierarztbesuch ist vielleicht etwas unangenehm, jedoch nichts Schlimmes – selbst wenn es vielleicht einmal pikst oder fremde Hände im Spiel sind.

Hände öffnen Maul von Bulldoggen Welpen
Welpen sollten früh daran gewöhnt werden überall angefasst zu werden. Sowohl beim Spielen als auch beim Kuscheln kannst du einfache Übungen dazu einbauen.

Früh übt sich: Welpen beim Tierarzt vorstellen

Welpen machen Erfahrungen. Diese begleiten sie ihr Hundeleben lang. Insbesondere schlechte Erfahrungen sind nur noch schwer auszugleichen und können auch dem erwachsenen Hund noch Jahre später enorme Probleme bereiten. Angst und Unsicherheit beim Tierarztbesuch können, wenn du einem Welpen ein Zuhause gibst, von Anfang an vermieden werden.

Gute Tierärzte und Hundefriseure gehen behutsam mit ihren Patienten um und nehmen sich Zeit – insbesondere, wenn diese noch jung und unerfahren sind. Viele bieten auch extra Welpensprechstunden an. Hier kann der Welpe die Praxis oder den Friseursalon kennenlernen und unbeschwert erkunden, ohne dass es gleich ernst wird.

Tierarzt-Training mithilfe von Kunststückchen

Um von Anfang an ohne Stress durch Situationen zu kommen, in denen dein Hund von Fremden angefasst werden muss, solltest du so früh wie möglich beginnen ihm zu zeigen, dass diese Situationen nichts Bedrohliches haben – sondern vielmehr zu Lob und Leckerchen führen können. Das Training sollte daher so früh wie möglich in den Alltag deines kleinen Freundes integriert werden.

Still sitzen und an sich herumtasten zu lassen liegt aber kaum einem Hund. Was den meisten jedoch sehr gut gefällt, ist das Ausführen von Befehlen und lernen von Kunststückchen – besonders, wenn eine Belohnung auf sie wartet. Eine Möglichkeit ist es daher, das Stillhalten nicht als Bürde, sondern vielmehr als lobenswerten Trick deines Hundes zu verpacken.

Übe beispielsweise mit ihm, auf einem Tisch stillzusitzen. Schon verliert die merkwürdige Situation beim Tierarztbesuch oder Hundefriseur sein Grauen – er befindet sich nun auf dem Tierarzttisch nicht mehr in einer merkwürdigen und beängstigenden Position, sondern führt ein tolles und lobenswertes Kunststück vor, indem er brav stillsitzt. Das Zauberwort heißt: Gehorsam führt zu Belohnung.

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Durch positive Verstärkung zum Erfolg

Die gleiche Idee funktioniert in verschiedensten Momenten. So kannst du auf die gleiche Weise mit ihm üben etwa die Pfote kurz festhalten zu lassen, auf der Seite liegenzubleiben, sich am Fell zupfen zu lassen oder sich von anderen anfassen zu lassen.

Führt er den Befehl aus, wartet ein Leckerchen, sein Lieblingsspielzeug oder eine Kuscheleinheit auf ihn. Auf diese Art lernt dein Hund, dass er keineswegs die Kontrolle verliert, wenn er beispielsweise auf dem Tisch festgehalten oder verschiedene Körperregionen untersucht werden.

Lobe ihn, wenn er wünschenswertes Verhalten zeigt und bleibe mit Geduld dran, wenn es ihm zunächst schwerfällt. Ziel ist, dass der Hund Spaß an seinen Tricks hat und sich auch in für ihn merkwürdigen Momenten darauf besinnt, dass er sein Kunststückchen richtig ausführen möchte und ihm schließlich noch nie etwas Schlimmes dabei widerfahren ist.

Gezieltes Üben für den Tierarztbesuch

Nicht nur das Stillhalten ist in Situationen, in denen dein Hund von Fremden angefasst werden muss, wichtig. Gerade beim Tierarzt kommt es darauf an, verschiedene Körperstellen für die fremden Hände erreichbar zu machen. Am kritischsten sind für die meisten Hunde die Ohren und die Zähne. Doch auch hier kannst du gezielt mit deinem Hund üben, diese Untersuchungen über sich ergehen zu lassen:

Zähne und Maul kontrollieren

Schon beim Gesundheitscheck muss der Tierarzt die Zähne deines Hundes sowie die Maulhöhle untersuchen. Auch das lässt sich zu Hause in entspannter Atmosphäre trainieren. So kannst du beispielsweise in ruhigen Momenten, gerne in Verbindung mit einem Signal, vorsichtig den Fang deines Hundes öffnen.

Hierzu greifst du vorsichtig mit Daumen und Zeigefinger in den Bereich der Backenzähne, um mit leichtem Druck den Fang zu öffnen. Auch das leichte Hochziehen der Lefzen solltet ihr üben, damit die Zähne auch von außen untersucht werden können. Macht er mit, gibt es eine Belohnung.

Ohrenreinigung und -kontrolle

Die Ohren sind für viele Hunde besonders sensible Stellen. Allerdings ist die Untersuchung wichtig und die regelmäßige Reinigung in den meisten Fällen unumgänglich. Auch hier sollte das Ohr mit Ruhe und sanft in die Hand genommen werden, bis du einen guten Blick hinein hast. Lässt der Hund dies zu, wird er für seinen „gelungenen Trick“ gelobt.

Im weiteren Schritt kannst du ein leicht angefeuchtetes Küchentuch nutzen, um sanft und vorsichtig die Ohren von Ohrenschmalz und Schmutz zu befreien. Übe diesen „Trick“ regelmäßig, sodass dein Hund die Ohrenpflege nicht mehr als gruselig, sondern viel mehr als wunderbares Spiel, das viel Lob einbringt, verbucht.

Das gleiche Vorgehen kann dich und deinen Hund in verschiedensten Situationen darauf vorbereiten, ähnliches beim Tierarztbesuch gelassen durchzustehen. Auch im Alltag, beim Abtrocknen nach dem Gassigang etwa, können solche Momente geübt werden, sodass der Hund lernt: An diesen Stellen angefasst zu werden und auch der Kontakt zu Bürsten, Scheren oder dem „gruseligen“ Untersuchungsgerät beim Tierarzt ist normal und kein Grund zur Panik.

In schwierigen Fällen: Erfahrene Trainer geben Rat

Fast immer lässt sich unerwünschtes Verhalten eines Hundes, der nicht gern von Fremden angefasst wird, mit Geduld und Einfühlungsvermögen abtrainieren. Gerade Welpen und Junghunde lernen hier schnell. Dennoch gibt es Situationen und Einzelfälle, in denen diese Methoden nicht mehr ohne weiteres funktionieren. Hier ist der Rat eines Trainers meist Gold wert, um die Beweggründe deines Hundes zu verstehen und den idealen Weg zu finden, damit er diese Momente ohne unnötige Ängste hinter sich bringen kann.

Über Christina

Haustiere begleiten unsere Chefredakteurin, Christina, seit Kindertagen. Mit über 25 Jahren Erfahrung in der Haltung von Hunden und diversen Kleintieren wie Meerschweinchen, Kaninchen und Vögeln, hat sie ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse unserer tierischen Lieblinge entwickelt und teilt dieses Wissen nun auf Petlindo.