Warum ist das Fressen von Pferdeäpfeln gefährlich?
In der Regel werden Pferde etwa drei- bis viermal jährlich entwurmt. Hierzu wird meistens auf Entwurmungsmittel zurückgegriffen, die „Moxidectin“ oder „Ivermectin“ enthalten. Da ein Pferd durchaus 600 kg oder mehr wiegen kann, wird das Mittel auch entsprechend hoch dosiert. Nach der Entwurmung scheidet der Organismus den Wirkstoff über einen Zeitraum von 4 bis 8 Tagen aus. Dabei beträgt die in den Pferdeäpfeln enthaltene Dosis ungefähr 5-7µg pro Gramm Kot.
Damit es zu einer potenziell tödlichen Vergiftung beim Hund kommt, müssen folgende Faktoren zutreffen:
- Der Hund, der die kontaminierten Pferdeäpfel aufnimmt, hat einen MDR1-Gendefekt.
- Das Pferd, welches die Pferdeäpfel hinterlassen hat, wurde innerhalb der letzten Tage entwurmt.
Bei Hunden mit dem MDR1-Defekt liegt eine Störung der Blut-Hirn-Schranke vor. Während diese normalerweise dafür sorgt, dass im Blut enthaltene Stoffe nicht ins Gehirn gelangen können, ist dies bei Hunden mit dem MDR1-Defekt nicht der Fall. Das bedeutet, dass Stoffe aus dem Blut ins Gehirn gelangen und dort Schaden anrichten können.
Aus diesem Grund kann es bei Hunden mit dem Gendefekt zu starken Vergiftungserscheinungen bis hin zum Tod führen, wenn diese mit „Moxidectin“ oder „Ivermectin“ kontaminierte Pferdeäpfel zu sich nehmen.
Achtung: Auch wenn Ihr Hund keinen Gendefekt hat, kann es nach der Aufnahme von Pferdeäpfeln zu Vergiftungserscheinungen kommen. Diese gehen allerdings in der Regel glimpflich aus.
Warum fressen Hunde Pferdeäpfel?
Wenn ein Hund Pferdeäpfel oder den Kot anderer Artgenossen frisst, dann kann das verschiedene Ursachen haben.
Folgende Faktoren können unter anderem dazu führen, dass ein Hund Pferdeäpfel frisst:
- Wenn eine Mangelernährung vorliegt, versuchen einige Hunde diese durch die Aufnahme von Pferdeäpfeln zu kompensieren.
- Erhöhtes Hungergefühl/Zu wenig Futter
- Eine sehr einseitige Ernährung ohne jegliche Abwechslung
- Gestörte Darmflora
- Akuter Mangel an Verdauungsenzymen
Symptome einer Vergiftung
Wie dein Hund auf die Aufnahme kontaminierter Pferdeäpfel reagiert hängt von unterschiedlichen Faktoren ab.
So kommt es maßgeblich auf das Alter, das Gewicht, den Gesundheitszustand sowie die aufgenommene Menge Pferdekot an.
Im Falle einer eher leichten Vergiftung kann es zu erhöhtem Speichelfluss, Erbrechen, Krämpfen sowie Benommenheit kommen.
In schwereren Fällen kann es außerdem zu Koordinationsstörungen sowie einem komatösen Zustand kommen, der schlimmstenfalls den Tod des Tieres zur Folge hat.
Was tun nach der Aufnahme von Pferdekot?
Da man nicht erkennen kann, ob Pferdeäpfel den potenziell gefährlichen Wirkstoff enthalten, solltest du es grundsätzlich unterbinden, dass dein Hund Pferdeäpfel frisst.
Wenn du weißt, dass dein Vierbeiner den MDR1-Gendefekt in sich trägt, empfehlen wir dir in jedem Fall mit deinem Hund zum Tierarzt zu fahren, wenn dieser Pferdeäpfel gefressen hat.
Insbesondere wenn du dich mit deinem Hund regelmäßig in der Nähe von Pferden aufhältst oder eventuell sogar ein eigenes Pferd hast, solltest du sicherstellen, dass dein Liebling für mindestens acht Tage nach der Entwurmung nicht an Pferdeäpfel herankommt.
Welche Rassen sind vom MDR1-Defekt betroffen?
Der MDR1-Defekt tritt vor allem bei folgenden Rassen gehäuft auf:
- Collie (sowohl Kurz- als auch Langhaar)
- Shetland Sheepdog
- Australian Shepherd
- Bobtail
- Border Collie
