Katzen mit Diabetes

Christina

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Das wichtigste ist, den Glukosespiegel zu stabilisieren, um Langzeitkomplikationen wie eine Diabetische Ketoazidose (Überzuckerung), Nerven- und Gefäßschäden zu verhindern. Das bedeutet regelmäßige Blutzuckermessungen zu Hause. Keine Angst: Daran gewöhnst du dich schnell.

Was ist Katzen-Diabetes?

Katzendiabetes (Feliner Diabetes mellitus) ist eine Stoffwechselkrankheit. Sie entsteht durch eine Dysfunktion der Bauchspeicheldrüse. Diese regelt die Ausschüttung von Insulin. Produziert das Organ zu wenig Insulin, fehlt dem Körper deines Vierbeiners Energie. Der Zucker geht in den Harn über und wird ungenutzt wieder ausgeschieden.

Welche unterschiedlichen Diabetes-Arten gibt es bei Katzen?

Bei Katzen gibt es zwei verschiedene Diabetes-Typen:

  • Typ-2-DM: Darunter leiden etwa 80 bis 95 Prozent der betroffenen Katzen. Die Körperzellen nehmen nicht genug Insulin auf. Es kommt zu Resistenzen.
  • Typ-1-DM ist bei Katzen sehr selten. In diesem Fall stellt die Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr her.

Wie erkenne ich, dass meine Katze Diabetes hat?

Diabetes ist bei Katzen nicht einfach zu erkennen. Es gibt zwar eine Reihe von Symptomen, auf die du achten kannst. Allerdings tauchen diese auch im Rahmen anderer Erkrankungen auf.

7 typische Symptome bei Diabetes:

  • Deine Katze trinkt viel.
  • Dadurch setzt sie häufig Urin ab.
  • Sie frisst viel und mit gutem Appetit, verliert aber Gewicht.
  • Deine Fellnase wirkt müde, matt und schwach.
  • Auch stumpfes Fell, Schuppen oder Haarausfall können auf einen Diabetes hinweisen.
  • In seltenen Fällen kommt es zu einer Linsentrübung.
  • Manchmal laufen Katzen auf ihren Sprunggelenken statt auf ihren Pfötchen.

Gewissheit bekommst du durch eine Blut- und eine Urinuntersuchung beim Tierarzt. Ein erhöhter Blutzuckerspiegel könnte bereits ein Anzeichen für Diabetes sein. Allerdings steigt dieser auch bei Stress. Für die meisten Vierbeiner sind Tierarztbesuche unangenehm und stressig. Das macht die Diagnosestellung schwierig.

Dazu kommt, dass eine Schilddrüsenüberfunktion, unter der vor allem ältere Katzen leiden, sich im Blutbild ähnlich niederschlägt.

Wie lässt sich ein Diabetes bei Katzen zuverlässig diagnostizieren?

In der Regel schaut sich der Tierarzt den Fructosamin-Spiegel, den Langzeitblutzuckerspiegel, deiner Fellnase an.

Wirklich aussagekräftige Messwerte bekommst du, wenn du die Blutwerte zu Hause kontrollierst. Das nennt sich Home-Monitoring.

Dabei misst du den Blutzuckerwert deiner Katze mehrmals am Tag und notierst die Werte. Am besten verwendest du ein Blutzuckermessgerät (Glukometer) für Menschen.

Blutzucker bei Katzen messen

Die Messung nimmst du am Ohr vor. Darauf basieren die Medikamente, die dein Tierarzt verschreibt. In den meisten Fällen spritzt du deiner Katze zweimal täglich eine festgelegte Menge Insulin. Die Menge Insulin hängt nicht mit dem Gewicht deiner Katze zusammen! Auch die Rasse und das Lebensalter geben keinen Aufschluss über die benötigte Menge an Insulin. Die Dosis richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen deiner Samtpfote.

Wichtig: Miss generell immer erst den Blutzucker bei deiner Katze. Spritze niemals einfach so Insulin. Sonst gefährdest du das Leben deiner Katze!

Die Reihenfolge besteht immer aus drei Schritten.

  1. Messen
  2. Fressen
  3. Spritzen

Tipps:

  • Sorge beim Messen für eine stressfreie, ruhige Umgebung.
  • Verwende für jede Messung eine frische Stechhilfe. Am Ohr der Katze gelingt die Messung dann schmerzfrei. (Wegen des Geräusches kann deine Fellnase anfangs erschrecken. Das wird mit Routine besser.)
  • Insulin führst du mit einer speziellen Insulinspritze zu.
  • Spritze niemals zwischen die Schulterblätter oder in den Nacken. Entsteht an diesen Stellen ein Fibrosarkom, ist deiner Katze nicht mehr zu helfen. Setze die Insulinspritzen im Flankenbereich, das heißt, zwischen dem Kniegelenk und dem Ellenbogen deiner Katze. Lass dir das von deinem Tierarzt zeigen.
Wichtige Regel: Bevor du deiner Katze Insulin spritzt, musst du immer zuerst den Blutzucker messen, um deine Katze nicht zu gefährden.

Wie kann ich einen Diabetes bei meiner Katze verhindern?

Mit Hilfe der Ernährung und einer guten Gesundheitsvorsorge kannst du einiges dazu beitragen, Diabetes bei deinem Stubentiger zu verhindern. Auch regelmäßige Besuche beim Zahntierarzt gehören dazu.

Jede zweite Katze über 5 Jahren leider unter einer Zahnkrankheit namens FORL. Die entzündlichen Prozesse gelten als Auslöser für Felinen Diabetes.

Tipps zur Vermeidung von Felinem Diabetes

  • Behalte das Gewicht deiner Katze im Auge. Achte darauf, dass deine Fellnase sich bewegt. Spiele täglich mit deinem kleinen Vierbeiner. Vielleicht kannst du auch für gesicherten (!) Freigang sorgen. Zäune Balkon, Loggia, Terrasse oder ein Stück Garten katzensicher ein. Dann passiert deinem Liebling nichts, und er kann trotzdem frische Luft und Freigang genießen.
  • Füttere kein Trockenfutter. Vermeide Feuchtnahrung mit Getreide und Zucker. Deine Katze braucht Futter mit hochwertigen tierischen Proteinen.
  • Geh mindestens einmal pro Jahr zum Zahntierarzt. Es muss ein Spezialist sein. Dein Haustierarzt ist ein Generalist und kein Zahnspezialist. FORL ist nur im dentalen Röntgen zuverlässig erkennbar. Deine Katze kann ein scheinbar traumhaft schönes Gebiss haben – und trotzdem unter der schmerzhafte Zahnkrankheit FORL leiden.

Braucht meine Katze mit Diabetes Spezialnahrung?

Nein, deine Katze braucht kein Spezialfutter. Das Futter mit dem Aufdruck „Diabetes“ ist teilweise sogar besonders schlecht, weil darin zu viele Kohlenhydrate enthalten sind. Diese treiben den Blutzucker in die Höhe. (Lies dir die Deklaration aufmerksam durch!)

Füttere lieber Nassfutter ohne Zucker und Getreide. Es sollte keine Kartoffeln, Nudeln, Reis und dergleichen enthalten. Der NfE in der Trockenmasse (Kohlenhydratanteil) sollte unter 10 % betragen. Kontrolliere das Futter am besten selbst: https://nfe-rechner.de/

Achtung: Wichtig ist der NfE in der Trockenmasse, nicht der Gesamt-NfE.

Wie lange kann meine Katze mit felinem Diabetes mellitus leben?

Ist deine Katze gut eingestellt? Dann kann sie trotz Diabetes ein Leben ohne Schmerzen und Beschwerden führen. Falls deine Fellnase unter einem Typ-2-DM leidet, erholt sich die Bauchspeicheldrüse möglicherweise sogar wieder.

Gefahren für Katzen mit Diabetes: Überzuckerung und Unterzuckerung

Sowohl eine Überzuckerung als auch eine Unterzuckerung kann für deine Samtpfote gefährlich sein.

Eine Überzuckerung (Diabetische Ketoazidose) kommt bei Katzen mit Diabetes vor, die nicht oder nicht richtig eingestellt sind. In den Zellen fehlt Glukose. Dadurch kommt es zu einem erhöhten Fettstoffwechsel. Dabei fallen im Urin und im Blut verstärkt Ketone an. Das führt zu einer Übersäuerung des Blutes.

Darum solltest du deine Katze sofort einem Tierarzt vorstellen, wenn ihr Gesundheitszustand sich verschlechtert, wenn sie verändert wirkt oder ihr Allgemeinbefinden Grund zur Sorge gibt. (Lieber einmal häufiger zum Tierarzt als einmal zu wenig!)

Symptome für eine Überzuckerung (Diabetische Ketoazidose)

  • Deine Katze erbricht sich.
  • Sie ist dehydriert. Wenn du eine Hautfalte ziehst und diese wieder loslässt, bleibt sie zu lange stehen. Das zeigt, dass deine Fellnase ausgetrocknet ist und Flüssigkeit braucht. Dein Tierarzt kann mit einer Infusion Nährstoffe und Flüssigkeit zuführen.
  • Die Schleimhäute deines kleinen Tigers sind trocken. Der Speichel erscheint zäh und klebrig.
  • Schlimmstenfalls verliert deine Katze das Bewusstsein.

Symptome einer Unterzuckerung (Hypoglykämie)

  • Deine Katze wirkt unruhig und nervös.
  • Ihre Muskeln beginnen zu zittern.
  • Es kann zu Krämpfen und Lähmungen kommen.
  • Deine Katze wirkt teilnahmslos, verliert das Bewusstsein und fällt ins Koma.

Fazit

Du kannst viel dafür tun, dass deine Katze mit Diabetes gut leben kann. Das Wichtigste ist, dass du die Gesundheit und Ernährung deines kleinen Vierbeiners im Auge behältst. Dazu gehören regelmäßige Besuche beim Zahntierarzt und die Fütterung mit Nassfutter ohne Kohlenhydrate (Getreide, Nudeln, Zucker). Die Blutzuckerkontrolle wird dir schnell in Fleisch und Blut übergehen. Gut eingestellt, hat deine kleine Fellnase trotzdem ein gutes Leben vor sich.

Über Christina

Haustiere begleiten unsere Chefredakteurin, Christina, seit Kindertagen. Mit über 25 Jahren Erfahrung in der Haltung von Hunden und diversen Kleintieren wie Meerschweinchen, Kaninchen und Vögeln, hat sie ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse unserer tierischen Lieblinge entwickelt und teilt dieses Wissen nun auf Petlindo.