Was ist ein Kastrationschip?
Wenn dein Rüde Probleme mit der Prostata hat, sich aggressiv gegenüber Artgenossen verhält oder zu sehr leidet, wenn Hündinnen in der Nachbarschaft läufig sind, wird dein Tierarzt dir mit Sicherheit schon zur Kastration geraten haben.
Dabei handelt es sich allerdings nicht um die einzige Möglichkeit. Bei dem auch als Suprelorin-Implantant bezeichneten Kastrationschip handelt es sich um eine Form der chemischen Kastration. Dies hat den Vorteil, dass die Maßnahme nach einem gewissen Zeitraum (zwischen 6 und 12 Monaten) ihre Wirkung verliert, während die klassische Kastration endgültig ist.
So ist der Kastrationschip insbesondere für Hundehalter empfehlenswert, die zunächst einmal testen möchten, wie ihr Vierbeiner sich durch die hormonelle Veränderung einer Kastration verhält.
Lässt sich das Wesen mithilfe eines Kastrationschips verändern?
Die meisten Hundehalter sind der Überzeugung, man könne das Wesen eines Hundes durch eine Kastration zum Positiven verändern. Dem ist jedoch nicht so!
Wenn du also einen Rüden hast, der sich aggressiv verhält oder sehr dominant ist, lässt sich das nicht einfach durch eine Kastration verändern. Wenn also eine Verhaltensfälligkeit die Ursache dafür ist, dass du deinem Hund einen Kastrationschip implantieren lassen willst, solltest du deine Entscheidung gründlich überdenken. In diesem Fall können ein konsequentes Training, sowie ausreichend Geduld meist wesentlich mehr bewirken als ein medizinischer Eingriff.
So wird der Kastrationschip eingesetzt
Der Kastrationschip führt zu einer chemischen Reaktion. Um diese zu starten, implantiert der Tierarzt den Chip mithilfe einer Spritze unter der Haut im Nackenbereich des Hundes. Hierzu muss der Hund weder narkotisiert, noch sediert werden, da der Vorgang schnell erledigt ist und mit keinen besonders großen Schmerzen verbunden ist.
Die Wirkungsweise des Kastrationschips
Wie bereits erwähnt, setzt der Kastrationschip einen Wirkstoff namens Deslorelin frei. Dieser ähnelt von seiner Zusammensetzung dem körpereigenen Hormon GnRH, welches dafür sorgt, dass das Gehirn Botenstoffe ins Blut abgibt, welche für die Produktion der Geschlechtshormone in den Hoden verantwortlich sind.
Durch die permanente Freisetzung von Deslorelin, zu der es nach dem Einsetzen des Chips kommt, werden gewisse Rezeptoren gezielt blockiert. Dem Körper wird auf diese Art und Weise vorgegaukelt, dass genügend Geschlechtshormone vorhanden sind. Dies hat zur Folge, dass der Organismus sowohl die Produktion von Geschlechtshormonen als auch von Spermien einstellt.
Wann tritt die Wirkung des Kastrationschips ein?
Seine volle Wirkung entfaltet ein Kastrationschip nach ungefähr 4 – 6 Wochen. Es kann durchaus sein, dass das für Rüden typische Verhalten in den ersten Wochen nach der Implantation deutlich ausgeprägter ist als zuvor.
Kann ich meinen Hund ein zweites Mal chippen lassen?
Wenn die Wirkung des Kastrationschips mit der Zeit nachlässt und du willst, dass dein Hund weiterhin zeugungsunfähig bleiben soll, liegt es an dir, ob du deinen Hund tatsächlich kastrieren lassen willst oder ob du ihn erneut chippst. Da der Kastrationschip mit der Zeit abgebaut wird, kannst du deinen Hund theoretisch so oft chippen lassen wie nötig.
Was kostet es, den Kastrationschip einsetzen zu lassen?
Die Kosten für den Kastrationschip hängen von der Wirkungsdauer ab. Während sich die Kosten für einen 6 Monats-Chip auf ungefähr 100 Euro belaufen, kostet ein 12 Monats-Chip in der Regel um die 180 Euro.
Mögliche Nebenwirkungen eines Kastrationschips
Wenn du deinem Hund einen Kastrationschip implantieren lässt, kann es zu unterschiedlichen Nebenwirkungen kommen. Dabei handelt es sich jedoch um einen rein natürlichen Prozess, der sich auf den veränderten Hormonhaushalt zurückführen lässt.
Viele Hundehalter machen die Erfahrung, dass sich ihr Vierbeiner nach der chemischen Kastration etwas ruhiger verhält.
Auch eine Veränderung des Fressverhaltens gehört zu den häufigen Nebenwirkungen eines Kastrationschips.
Damit du dir den möglichen Folgen und Risiken einer chemischen Kastration beim Hund bewusst bist, empfehlen wir dir, dich eingehend mit dem Thema auseinanderzusetzen und dich von deinem Tierarzt entsprechend beraten zu lassen.
Mögliche Nebenwirkungen des Kastrationschips im Überblick:
- Zeugungsunfähigkeit / Unfruchtbarkeit: Da keine Spermien produziert werden, ist der Rüde nicht mehr zeugungsfähig, solange die Wirkung des Chips anhält.
- Fressverhalten: Da eine Kastration Auswirkungen auf den Stoffwechsel hat, neigen die Hunde dazu, schneller zuzulegen.
- Schrumpfen der Hoden: Da die Hoden für die Wirkungsdauer des Chips ihre Funktionalität verlieren, nimmt auch deren Größe ab.
- Abnehmendes Sexualverhalten: Das Sexualverhalten kann in Einzelfällen komplett verschwinden. Rüden mit einem Kastrationschip markieren deutlich seltener, leiden nicht mehr, wenn sie läufige Hündinnen wahrnehmen und haben zum Teil weniger Ausfluss.
- Fellveränderungen: Insbesondere, wenn du einen Hund mit längerem Haar Fell hast, kann dies durch die Kastration weicher werden.