Was ist Apportieren und Dummytraining für Hunde?
Apportieren bedeutet nichts anderes als „herbeibringen“. Beim Apportieren bringt dir der Hund einen bestimmten Gegenstand, den du vorab weggeworfen oder versteckt hast.
Geschichtlich gesehen hat das Dummytraining seine Ursprünge in der Ausbildung von Apportierhunden für die Jagd.
Diese wurden eingesetzt, um die geschossenen Vögel aufzuspüren und vorsichtig zum Jäger zurückzubringen.
Ins Deutsche übersetzt bedeutet „Dummy“ so viel wie „Attrappe“. Ursprünglich wird mit dem Dummy nämlich ein erlegtes Stück Wild simuliert.
Normalerweise wird das Apportieren mit einem verschließbaren Fressbeutel trainiert. Um die Motivation des Hundes zu steigern, lassen sich diese Dummys mit Leckerlis füllen, die der Vierbeiner als Belohnung bekommt.
Heutzutage ist das Dummytraining längst nicht mehr Hunden vorbehalten, die jagdlich geführt werden sollen.
Stattdessen hat sich die Arbeit mit dem Dummy zu einer hervorragenden Beschäftigungsmöglichkeit für Hunde aller Altersklassen entwickelt. So nutzen mehr und mehr Hundehalter das Dummytraining um ihren Liebling geistig auszulasten.
Vorteile des Dummytrainings
- Bindung: Das Training mit dem Dummy sorgt dafür, dass du und dein Vierbeiner enger zusammenwachsen.
- Konzentration: Durch das regelmäßige Training und die damit verbundenen Erfolgserlebnisse erhöht sich die Konzentrationsfähigkeit.
- Fokus: Auch die Ausdauer beim gemeinsamen Arbeiten lässt sich durch das Dummytraining erhöhen.
- Auslastung: Dummytraining eignet sich optimal als artgerechte Auslastung für Jagdhunde.
- Vorteile im Alltag: Durch die Beschäftigung beim Dummytraining wird der Hund oft ausgeglichener und lässt sich leichter führen.
Für welche Hunde ist das Dummytraining geeignet?
An und für sich ist das Dummytraining für alle Hunde geeignet, die gerne apportieren. Dein Hund muss also keiner bestimmten Rasse angehören, um Spaß an der Dummyarbeit zu haben.
Es gibt Hunderassen, welchen das Apportieren im Blut liegt und ständig irgendwelche Dinge zu dir bringen oder durch die Gegend tragen, wie zum Beispiel herumliegende Stöcke.
Auch kranke und ältere Hunde lassen sich mit dem Dummy gut beschäftigen. Schließlich muss dein Hund im Gegensatz zu anderen Hundesportarten lediglich seine Nase einsetzen, um beim Dummytraining erfolgreich zu sein.
Allerdings gibt es genauso gut Hunde, die vom Apportieren wenig begeistert sind. Sei daher nicht enttäuscht, wenn dein Vierbeiner so gar keinen Sinn darin sieht, dir einen Gegenstand durch die Gegend zu tragen.
Tipp: Um herauszufinden, ob dein Hund Spaß am Dummytraining hat solltest du am besten einfach mit dem Training beginnen und die Reaktion deines Hundes beobachten.
Welcher Dummy ist am besten?
Für welchen Dummy du dich entscheidest, bleibt am Ende dir überlassen. Dennoch solltest du dich bereits vor dem Kauf überlegen, zu welchem Zweck du den Dummy einsetzen willst und ob dieser über ein Futterfach verfügen soll oder nicht.
Wenn du deinem Hund beibringen willst, Gegenstände aus dem Wasser zu apportieren, empfehlen wir dir einen leichten, schwimmfähigen Dummy.
Damit dein Hund den Dummy ohne weiteres apportieren kann, solltest du beim Kauf darauf achten, dass die Größe zu deinem Vierbeiner passt.
Dummytraining Schritt für Schritt erklärt
Wann mit Apportieren beginnen
Im Gegensatz zu anderen Hundesportarten kannst du mit dem Dummytraining beginnen, ohne deinen Hund vorher tierärztlich untersuchen zu lassen. Auch das Alter spielt beim Dummytraining eine eher untergeordnete Rolle. So kannst du schon junge Hunde an das Training heranführen.
Damit dein Hund das Apportieren lernt, solltest du zunächst dafür sorgen, dass dein Vierbeiner das nötige Interesse am Dummy entwickelt.
Hierzu solltest du deinen Liebling so oft wie möglich aus dem Futterbeutel füttern.
So verbindet dein Hund den Futterbeutel mit etwas Positivem und die Grundlage für ein erfolgreiches Dummytraining ist gelegt.
Dummytraining für Anfänger
Sobald dein Hund begriffen hat, dass der Dummy ihm eine Belohnung beschert, kannst du mit dem eigentlichen Training beginnen.
- Fülle den Dummy mit besonders guten Leckerlis und stelle sicher, dass dein Hund weiß, was im Inneren des Futterbeutels auf ihn wartet.
- Dann legst du den Dummy zunächst einen Meter von dir entfernt hin und gibst ihn für deinen Hund frei, indem du ein Kommando wie „Bring“ oder „Apport“ verwendest.
- Damit dieser sich nicht mit seiner Beute von dir entfernt, solltest du ihn zu Beginn des Trainings mithilfe einer Schleppleine sichern.
- Wenn dein Vierbeiner den Beutel im Maul hat, kannst du ihn rufen oder vorsichtig zu dir ziehen, den Futterbeutel mit dem Kommando „Aus“ an dich nehmen und deinen Hund daraus füttern. Ausgiebig loben nicht vergessen!
- Durch die Belohnung verknüpft dein Hund das Bringen des Dummys nicht mit einem Beuteverlust. Er lernt, dass du die Beute mit ihm teilst und das er zu dir kommen muss, um an das Innere des Dummys zu gelangen.
- Diese Übung wiederholst du nun so lange bis dein Hund den Ablauf beherrscht. Klappt es auf kurzer Entfernung, kannst du den Abstand zum Dummy vergrößern.
Um die Ablenkung durch äußere Reize so gering wie möglich zu halten, kannst du die Übungen zunächst in der Wohnung durchführen.
In der Wohnung kannst du das Spiel noch mit einer Suchaufgabe verknüpfen, indem du den Beutel versteckst und den Hund mit dem Kommando „Such“ auf die Reise schickst. Er wird schnell merken, dass er nur dann etwas daraus bekommt, wenn er den Beutel zu dir bringt.
Apportieren für Fortgeschrittene
Apportieren und Dummytraining kann auch draußen eine Menge Spaß machen. So kann der Beutel viel weiter geworfen und im Gebüsch versteckt werden.
Auch draußen solltest du das Apportieren zunächst mit einer Schleppleine trainieren. Hat dein Hund jedoch den Sinn in den heimischen vier Wänden verstanden, so wird er das auch auf draußen beziehen.
Allerdings erfordert das Apportieren im Freien viel mehr Aufmerksamkeit und Konzentration, immerhin gibt es außerhalb seines Heims eine Menge interessanter Gerüche und Dinge.
Fordere deinen Hund dazu auf, sich auf den Beutel zu konzentrieren und lobe ihn ausgiebig dafür, wenn er das tut.
Eine weitere Steigerung des einfachen Dummytrainings ist die Übung mit einer Reizangel. Dafür wird der Dummy an einem langen Seil befestigt.
Lege den Hund dafür in der Mitte eines Übungsplatzes ab und bewege das Spielzeug oder den Futterbeutel schnell hin und her oder um den Hund herum. Auf Kommando darf er sich dann darauf stürzen und den Beutel jagen, bzw. zu dir bringen.
Der Vorteil dieser Übung: Der Hund lernt auf Kommando zu reagieren und sich zu beherrschen bzw. in Geduld zu üben. Dies fällt den meisten Hunden anfangs unterschiedlich schwer und erfordert viel Konzentration und Aufmerksamkeit, bringt aber auch eine Menge Spaß.
Diese Übung ist allerdings erst dann sinnvoll, wenn das Apportieren in der einfachen Version klappt.
Das solltest du beim Dummytraining beachten
- Damit dein Hund arbeitswillig und motiviert bleibt empfehlen wir dir die Übungseinheiten zunächst kurzzuhalten.
- Bringe das Dummytraining mit einem Erfolgserlebnis zum Abschluss.
- Suche einen ruhigen Ort, an dem ihr trainieren könnt, ohne gestört zu werden.
- Bewahre beim Dummytraining die Ruhe und zwinge deinen Liebling zu nichts.
- Bleibe geduldig und sei nicht enttäuscht, wenn dein Hund dir nicht gleich am ersten Tag den Dummy vor die Füße legt.
- Am wichtigsten ist, dass ihr beide Spaß am gemeinsamen Dummytraining habt.
Apportieren ohne Leckerli
Im späteren Verlauf können diese Übungen nach Belieben ausgebaut und erweitert werden.
Beispielsweise kannst du deinem Hund beibringen, beliebige Gegenstände in deiner Wohnung zu holen und zu bringen.
Die Fernbedienung vom Wohnzimmertisch, das Lieblingskissen aus dem Schlafzimmer oder die Leine.
Hunde mit einem erweiterten Verständnis können mit der Zeit die unterschiedlichsten Gegenstände namentlich unterscheiden und apportieren.
Erwarte anfangs jedoch nicht zu viel von deinem Hund. Es ist nicht selbstverständlich für ein Tier, dass es weiß, was eine Fernbedienung ist. Manche Hunde werden das auch nie begreifen.
Apportieren ist auch keine natürliche Verhaltensweise von Hunden, sie tun dies ausschließlich, um uns zu gefallen und nicht weil ihnen die Natur dies vorgibt.
Schimpfen also niemals mit deinem Hund, nur weil er nicht begreift was du von ihm möchtest.
Wichtig beim Apportieren lernen ist Vertrauen und Geduld. Genau wie jedes Kind unterschiedlich schnell lernt, ist auch die Lerndauer bei Hunden verschieden.
Wenn du das alles beachtest, steht dem Apportieren lernen nichts mehr im Weg.