Genau wie bei Menschen lagern sich bei deiner Fellnase Essensreste auf Zähnen und Zahnfleisch ab. Futter, Speichel und Bakterien werden zu Plaque. Wenn diese aushärtet, hart, dunkel und rau wird, sprechen Tierärzte von Zahnstein.
Wie erkenne ich Zahnstein bei meiner Katze?
Schau dir das Gebiss deines flauschigen Mitbewohners an! Ist auf den Zähnen deiner Katze ein Belag von gelblich-brauner Färbung zu erkennen? Wenn die Zähnchen nicht strahlend weiß sind, sondern verfärbt, hat ein Vierbeiner Zahnstein.
Manche Fellnasen zeigen deutlich, dass sie Zahnprobleme haben:
- Sie kauen nur noch auf einer Seite.
- Vielleicht knurren oder grollen sie beim Essen. Oder sie lassen das Futter fallen.
- Teilweise läuft ihnen der Speichel aus dem Mund. Möglicherweise sind sogar deutlich dunkle Verfärbungen an den Mundwinkeln deiner Katze zu sehen.
Ist dir das bei deiner Samtpfote aufgefallen? Dann hat sie vermutlich Zahnschmerzen.
Zunächst entsteht Zahnstein in der Nähe des Zahnfleisches. Bei manchen Katzen ist aber auch bereits der komplette Zahn von Plaque und Zahnstein bedeckt.
Es kommt darauf an, wie aufmerksam zu bist und in welchem Stadium dir das Problem auffällt. Je eher du einen Zahntierarzt einschaltest, desto besser.
Wie entsteht Zahnstein bei meiner Katze?
Bei der Bildung von Zahnstein spielt die Ernährung eine wichtige Rolle. Bakterien verwandeln Kohlenhydrate in der Nahrung zu Zucker. Dadurch bleiben Futterreste als Ablagerungen an den Zähnen kleben.
Dabei entstehen Toxine. Diese lassen schlimmstenfalls das Zahnfleischgewebe absterben und können Organe wie das Herz, die Leber oder die Nieren deiner Katze irreparabel schädigen.
Eine chronische Niereninsuffizienz ist ein Todesurteil!
Tipp: Lass die Zähne deiner Katze mindestens einmal pro Jahr von einem Zahntierarzt untersuchen. Dein Haustierarzt ist kein Spezialist für Zähne. Du brauchst einen Facharzt, der ein Dentalröntgengerät besitzt. Lass bitte keine Behandlung „nach Augenmaß“ durchführen.
Bestimmte Keime bilden Harnstoff. Dieser wiederum wird zu Ammoniak umgewandelt, der über die Nieren aus dem Körper befördert werden muss. Katzen mit einer Nierenerkrankung schaffen es nicht mehr, diesen Stoff vollständig auszuscheiden. Über kurz oder lang kommt es zu einer Vergiftung. Darum haben Katzen mit einer Chronischen Niereninsuffizienz (CNI) im fortgeschrittenen Stadium einen charakteristischen Mundgeruch.
Im Mundbereich schädigt Ammoniak die Schleimhäute.
Wie verhindere ich die Zahnsteinbildung bei meiner Katze?
Am besten ist es, wenn du den Zahnbelag bei deiner Katze regelmäßig entfernst. Und zwar, bevor die Plaque zu Zahnstein wird.
Folgende Faktoren spielen bei der Bildung von Zahnstein eine Rolle:
- Die Gene,
- das Alter deiner Katze,
- die Ernährung und die Mineralstoffkonzentration im Speichel,
- der pH-Wert der Mundflora und
- die Zahnpflege.
Gegen die Gene bist du machtlos. Manche Katzen haben bis ins hohe Alter ein wunderbares Gebiss. Andere sind bereits im Alter von einem Jahr zahnlos unterwegs. Da steckst du nicht drin. Auch auf das Alter deines vierbeinigen Lieblings kannst du keinen Einfluss nehmen.
Die Ernährung hast du selbst in der Hand. BARF (biologisch artgerechte rohe Fütterung) ist ideal. Aber auch mit hochwertigem Feuchtfutter (hoher Fleischanteil, getreidefrei, kein Zucker) kannst du einiges für die Zahngesundheit tun.
Sind zu viele Mineralstoffe im Speichel vorhanden, kommt es vermehrt zu Ablagerungen auf den Zähnen. Auch ein niedriger pH-Wert führt zu Zahnsteinbildung. Darum ist eine ausgewogene Ernährung wichtig.
Ideal wäre es, wenn du Beläge auf den Zähnen täglich mechanisch entfernen würdest. Aber das Zähneputzen lassen sich nicht alle Katzen gefallen.
Was passiert, wenn ich den Zahnstein nicht verhindere oder entfernen lasse?
Wenn du bei der Zahnerkrankung deines Vierbeiners nicht aktiv wirst, besteht schlimmstenfalls Lebensgefahr für deine Katze.
- Gingivitis: Irgendwann entzündet sich das Zahnfleisch deiner Fellnase. Das nennt sich „Gingivitis“. Ob deine Katze bereits jetzt darunter leidet, erkennst du an der rötlichen Verfärbung des Zahnfleisches und an Zahnfleischbluten. Zieh die Lefzen behutsam hoch oder herunter. Schau dir die Zähne, das Zahnfleisch und den Zahnfleischrand genau an.
- Zahnextraktion: Der Zahnstein geht nicht von allein weg. Er wird schlimmer. Er dehnt sich in Richtung des Zahnbettes aus, bis er sich sogar unter den Zahn schiebt. Spätestens in diesem Stadium nimmst du bei deiner Katze einen übelriechenden Mundgeruch wahr. Die Zähne lockern sich. Sie müssen letztendlich gezogen werden.
- Schädigung von Herz und Nieren: Die Bakterien in der Maulhöhle deiner Fellnase sind nicht zu unterschätzen. Wenn deine Katze eine Verletzung der Mundschleimhaut erleidet, dringen die Erreger über das Blut in ihren Körper vor. Dazu genügt bereits eine winzig kleine Wunde. Dann schädigen die eindringenden Bakterien Herz und Nieren deines Lieblings.
Bitte nimm Zahnprobleme sehr ernst! Sie entscheiden über die Lebensqualität und die Lebensdauer deiner Katze! Ein Leben mit Zahnschmerzen ist Qual. Deine Fellnase zeigt erst dann, wie sehr sie leidet, wenn sie die Schmerzen nicht mehr verbergen kann!
Wann sollte ich bei meiner Katze die Zähne von Plaque und Zahnstein befreien lassen?
Am besten, sobald dir gelblich-bräunliche Verfärbungen auffallen. Allerdings lässt sich nicht jeder Stubentiger gern ins Mäulchen schauen.
Darum sind Kontrolluntersuchungen beim Zahntierarzt (!) mindestens einmal pro Jahr Pflicht.
Nur ein auf Zähne spezialisierter Zahnarzt für Katzen kann entscheiden, welche Maßnahmen nötig sind:
- Reicht eine Zahnreinigung mit Ultraschallgerät aus?
- Muss ein Zahn gezogen werden?
- Steht vielleicht sogar eine umfangreiche Zahnsanierung an?
- Leidet deine Katze womöglich unter der enorm schmerzhaften Zahnkrankheit FORL?
Versuch bitten nicht, selbst an den Zähnen herum zu kratzen. Dabei könntest du das Zahnfleisch und die Mundschleimhaut deiner Katze versehentlich verletzen. (Auch dein Haustierarzt sollte das lassen. Er ist KEIN Zahnspezialist.)
Zahnbehandlungen können sehr schmerzhaft sein. Darum werden sie unter Narkose durchgeführt. Das gilt auch für das dentale Röntgen.
Wie gehe ich mit dem Narkose-Risiko um?
Narkosen sind gefährlich. Besonders für sehr junge oder sehr alte Tiere ist eine Zahnbehandlung unter Narkose ein Risiko. Sprich mit deinem Zahntierarzt. Lass vor dem Eingriff die Narkosefähigkeit deines flauschigen Mitbewohners testen.
- Lass vor dem Eingriff eine Blutuntersuchung und eine Herzuntersuchung machen. Dann weißt du, wie es um die Gesundheit deiner Katze steht.
- Eine Inhalationsnarkose (mit Überwachung!) ist für deine Katze schonender als eine Narkosespitze.
- Lass vor dem Eingriff ein Dentalröntgen machen. Dann weiß der Zahntierarzt genau, wo die Probleme stecken. Er kann auch den Bereich unter dem Zahnfleischrand kontrollieren und feststellen, ob deine Katze FORL hat. FORL ist mit bloßem Auge nicht zu sehen! Davon ist jede zweite Katze über 5 Jahren betroffen. Es spielt keine Rolle, ob du eine Hauskatze, eine Rassekatze oder einen Mix hast!
- Bei nierenkranken Katzen verabreicht der Zahntierarzt gleichzeitig eine Infusion.
Mach dir keine Sorgen, wenn gleich mehrere Zähne gezogen werden müssen. Deine Katze kann mit wenigen Zähnen und sogar komplett ohne Zähne leben. Jedenfalls, wenn sie eine Hauskatze ist. Darunter leidet ihre Lebensqualität nicht!
Zahnschmerzen dagegen machen ihr Leben zur Hölle. Du weißt ja, wie es dir mit Zahnschmerzen geht.
Wie kann ich die Bildung von Plaque und Zahnstein verhindern?
Das ist bei Katzen nicht leicht. Am besten wäre es, wenn du deiner Katze jeden Tag die Zähne putzt. Wenn du ein Kitten aufnimmst, trainiere die Zahnpflege von Anfang an. Vielleicht gelingt es dir, dein Kätzchen daran zu gewöhnen.
Es gibt spezielle Zahnbürsten für Katzen. Auch Fingerlinge sind im Handel erhältlich. Beachte allerdings, dass das Mündchen deiner Fellnase sehr klein ist. Wenn du selbst schlanke Finger hast, geht es mit den Fingerlingen besser als mit kräftigen Fingern.
Es gibt sogar spezielle Katzenzahnpasta und antimikrobielle Pasten. Lass dich im Fachhandel oder bei deinem Zahntierarzt beraten.
Zähneputzen in 7 Schritten:
- Übe täglich mit deiner kleinen Fellnase. Erwarte nicht zu viel. Du brauchst Geduld und Ruhe.
- Sorge für eine entspannte Atmosphäre. Schalte störende Geräusche (Fernsehen, Radio, Lärm) aus. Katzen mögen leise Klaviermusik.
- Fang mit einer zärtlichen Kuscheleinheit an.
- Streiche dabei sanft über den Mund deiner Katze.
- Dann schaust du dir die Zähnchen an. Ziehe dafür sanft die Lefzen hoch beziehungsweise herunter.
- Streichele behutsam mit deinem Finger am Zahnfleisch entlang. Dafür kannst du leckere Katzenzahnpasta verwenden. Sie schäumt nicht. Es ist kein Problem, wenn dein vierbeiniger Mitbewohner daran leckt oder sie herunterschluckt.
- Wenn diese Schritte problemlos gelingen, kannst du mit dem eigentlichen Zähneputzen beginnen. Verwende eine Katzenzahnbürste oder einen Fingerling.
Bis die einzelnen Schritte gelingen, kann es Wochen oder Monate dauern. Das macht gar nichts. Bleib einfach dran! Wenn es bei einem Zahn gelingt, ihn zu putzen, darfst du stolz auf dich sein! Arbeite dich langsam durch das Gebiss, bis es gelingt, alle Zähnchen zu reinigen.
Vergiss nicht, deine Katze zu belohnen. Selbst wenn ihr nur bis zum zweiten Schritt kommt, hat sie sich eine Belohnung verdient. Sie arbeitet besser mit, wenn sie Spaß hat.
Gib ihr als Leckerchen ein Bröckchen frisches Rindfleisch, wenn sie das mag. Oder reiche ihr einen gefriergetrockneten Snack. Auch spezielles Dentalfutter kannst du gelegentlich einsetzen.
Hilft Trockenfutter gegen Zahnstein?
Leider nicht. Das wurde früher angenommen. Allerdings hat sich diese Hoffnung zerschlagen.
- Trockenfutter fällt zu schnell auseinander. Darum findet der erhoffte Abrieb an den Pellets nicht statt.
- Viele Katzen schlingen das Trockenfutter herunter, ohne zu kauen.
- Produktionsbedingt enthält Trockenfutter Getreide. Oft findet sich darin auch Zucker. Das verschlimmert die Zahnprobleme, statt sie zu verbessern.
Spezielles Dentalfutter kann einen vorbeugenden Effekt haben. Es ist besonders hart. Das Zähneputzen ersetzt es allerdings nicht. Trockenfutter hat viele gesundheitliche Nachteile für deine Fellnase. Darum solltest du Dentalfutter – wenn überhaupt – sehr sparsam einsetzen.