Ständiger Durchfall, Erbrechen, Haarausfall, quälender Juckreiz, Asthmaanfälle mit Atemnot und Erstickungsangst… Manchmal steckt hinter diesen Symptomen eine Futtermittelallergie. Das ist keinesfalls eine harmlose Befindlichkeitsstörung. Hier ist schnelles Handeln wichtig.
Leidet deine Katze unter einer Futtermittelunverträglichkeit oder Futterallergie?
Dann ist zunächst Spurensuche angesagt. Denn die Symptome bessern sich erst, wenn du den Allergieauslöser findest und konsequent vermeidest.
Am besten ist es, wenn es gar nicht so weit kommt. Wie das gelingt? Mit der richtigen, artgerechten Ernährung kannst du viel dazu beitragen, dass sich deine Katze wohl, gesund und zufrieden fühlt. Dazu geben wir dir in diesem Artikel 7 leicht umsetzbare Tipps.
Die natürliche Ernährung der Hauskatze
Geht eine Katze selbst auf die Jagd, ernährt sie sich von ihren Beutetieren. Das sind neben Mäusen vor allem Vögel. Ab und zu steht auch ein Insekt auf dem Speiseplan. Die Zutaten sind Muskelfleisch und hochwertige Innereien, aber auch Fell und Knochen. Manchmal verspeisen sie auch den pflanzlichen Mageninhalt des erlegten Tieres mit. Dadurch nehmen sie eine geringe Menge an Kohlenhydraten auf. Diese sind bereits aufgeschlossen und dadurch leicht verdaulich.
Bestandteile wie Getreide, Zucker, Konservierungsmittel, Farb- und Füllstoffe finden sich nicht in der natürlichen Nahrung unserer Stubentiger. Salopp gesagt, eine Katze gräbt sich keine Kartoffeln aus oder knabbert an einem Maiskolben, wenn sie Hunger hat. Sie geht auf die Jagd.
Freigang oder nicht?
Die wenigsten Katzen haben Freigang. Das ist gut so. In unserer hektischen, industrialisierten Welt ist es auf der Straße für unsere Samtpfoten viel zu gefährlich. Abgesehen von Autos, Motorrädern und Bussen, die Gefahren darstellen, kann es zu Revierkämpfen mit anderen Katzen oder zu Zusammenstößen mit Wildtieren kommen. Tierquälerei durch Menschen ist leider auch keine Seltenheit.
Katzen im Haus zu halten, heißt: Du beschützt deine Katze vor vielen Gefahren. Vielleicht kannst du gesicherten Freigang in einem Katzengehege im Garten anbieten. Das lässt deinem kleinen Tiger die Möglichkeit, sich auch dort die eine oder andere Maus zu fangen.
Geht das nicht, bist du gefragt, für artgerechtes Futter zu sorgen. Und das ist wahrlich kein Hexenwerk.
Die industrielle Ernährung der Hauskatze
Im Fertigfutter aus dem Supermarkt und Discounter ist leider vieles enthalten, was deiner Samtpfote eher schadet als nutzt. Bei der industriellen Produktion geht es um Gewinn. Dementsprechend wird versucht, das Futter so billig wie möglich herzustellen. Das kommt zwar dem Geldbeutel der Halter zugute, nicht aber der Gesundheit deiner Fellnase.
Zusammensetzung des Futters
Schau dir vor einem Kauf die Zusammensetzung des Katzenfutters an. Faustregel: Was an erster Stelle steht, ist am meisten enthalten. Inhaltsstoffe wie pflanzliche Proteine, Kohlenhydrate, Zucker und Getreide sind leider im Katzenfutter keine Seltenheit.
Konservierungsmittel, Farb- und Füllstoffe
Ein weiteres Problem sind Konservierungsmittel. Das Katzenfutter muss haltbar gemacht werden. Schließlich soll es über Jahre lagerfähig sein. Das gelingt mit Zusatzstoffen, die dem Futter beigemischt werden.
Tierische Proteinquellen
Je mehr Muskelfleisch im Katzenfutter steckt, desto hochwertiger ist es. Am besten ist Fleisch in Lebensmittelqualität. Auch an hochwertigen Innereien wie Leber sollte es nicht fehlen.
Allerdings gibt es statt Maus und Gartenvogel Fleisch vom Rind, Lamm, Huhn, Pute oder Wild in der Futterdose. All das sind Tiere, die nicht zur natürlichen Beute der Katze gehören. Es handelt sich für sie um fremde Fleischquellen.
Auslöser von Futtermittelallergien bei Katzen
Aber was genau löst allergische Reaktionen aus?
Kohlenhydrate
Als reine Beutetierfresser können Katzen Kohlenhydrate kaum verwerten. Sie brauchen tierische Proteine und tierisches Fett als Energiequellen. Pflanzliche Kohlenhydrate stellen für Carnivoren keine artgerechte Ernährung dar. Sie belasten den Körper der Katze.
In Trockenfutter ist der Anteil pflanzlicher Stoffe besonders hoch. Das gilt auch für sogenannten „getreidefreie“ Sorten. Aus Produktionsgründen gibt es kein Trockenfutter ohne Getreide, obwohl bekannt ist, dass viele Katzen dieses nicht vertragen. Aber diese Inhaltsstoffe sind billig.
Ein bekannter Allergieauslöser ist Soja.
Konservierungsstoffe
Damit das Industriefutter lange haltbar ist, mengen die Firmen Konservierungsstoffe bei. Die künstlichen Antioxidantien heißen beispielsweise Ethoxyquin, BHA, BHT und Propylgallat. Bei Labortests reagierten die untersuchten Tiere allergisch auf diese Inhaltsstoffe.
Futtermilben
Wird Trockenfutter nicht sachgerecht gelagert, können sich Milben darin einnisten. Erkennbar ist ein Milbenbefall an einem „minzigen“ Geruch im Futtersack oder in der Futtertonne. Am Boden liegt in der Regel bräunlicher Milbenstaub. Auch das löst allergische Reaktionen aus.
Tierisches Protein
Die Mehrheit der Katzen kommt mit Fleisch vom Rind, Lamm, Pferd und Huhn zurecht. Aber nicht alle Tiere vertragen es. Manchmal kommt es auch hier zu Unverträglichkeiten.
Wie zeigt sich eine Futtermittelallergie bei Katzen?
Eine zuverlässige Diagnose kann nur der Tierarzt stellen. Aber es gibt Anzeichen, die dich hellhörig machen sollten. Bevor wir dazu kommen, schnell noch ein paar Worte zu den Begrifflichkeiten.
Allergie oder Unverträglich: Was ist der Unterschied?
Eine allergische Reaktion ist eine Schutzreaktion des Körpers auf unbekannte oder schädliche Stoffe. Anders gesagt: Der Körper deiner Katze bildet Antikörper gegen das an sich harmlose Katzenfutter, so als ob es sich um einen Erreger handelt.
Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist das Immunsystem deiner Katze nicht beteiligt.
Die Symptome, die deine Katze daraufhin entwickelt, sind aber identisch. Darum werden bei Katzen die Begriffe „Futterallergie“ und „Futtermittelunverträglichkeit“ oft synonym verwendet.
Eine Futtermittelunverträglichkeit bei Katzen zeigt sich durch…
- Juckreiz: Die betroffenen Fellnasen lecken sich kahl. Oder sie kratzen sich blutig. Daraus entstehen offene Wunden.
- Erbrechen: Das Futter kommt in hohem Bogen wieder heraus.
- Durchfall: Es kommt zu ständigen Durchfällen.
- Hautausschlag: Bei einer stark ausgeprägten Futterunverträglichkeit zeigen die Katze rötliche oder gelbliche Schwellungen am Bauch, den Hinterbeinen oder im Gesicht
- Asthma: Es kann zu allergischem Asthma bis zur Atemnot kommen.
Worauf reagiert meine Katze allergisch?
Wenn du weißt, welche Inhaltsstoffe deine Samtpfote nicht verträgt, kannst du diese in Zukunft meiden. Das ist oft allerdings nicht so einfach herauszufinden.
Ausschlussdiät
Du kannst es mit einer Ausschlussdiät versuchen. Dabei stellst du deine Katze zunächst auf eine exotische Fleischsorte um. Es sollte etwas sein, was dein Stubentiger nicht kennt. Verwende zum Beispiel Känguru, Strauß, Ziege, Pferd oder Schaf. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit einer allergischen Reaktion gering. Wähle eine einzige Marke aus und bleibe dabei.
Füttere sechs bis acht Wochen nichts anderes als die von dir ausgewählte exotische Fleischsorte.
Achtung: Während der Ausschlussdiät darfst du deinem Liebling auch keine Leckerchen und nichts außer der Reihe anbieten. Denn auch in den kleinen Leckereien können sich Allergieauslöser verstecken.
Beobachte deine Katze und führe ein Tagesbuch:
Geht es deiner Fellnase gut? Kein Durchfall, Erbrechen, Juckreiz? Wirkt sie fröhlich und gesund? Verschwinden die allergischen Symptome?
Dann ist alles in Ordnung und du kannst eine bekannte Fleischart dazu nehmen, zum Beispiel Huhn. Bleibe auch hier bei einer einzigen Marke. Beobachte genau, wie deine Katze auf die neue Proteinquelle reagiert und mach dir Notizen.
Verträgt sie auch die zweite Fleischquelle gut? Wunderbar. Dann fütterst du nach einer Woche statt Huhn eine andere Fleischsorte wie Rind.
So arbeitest du dich von einer Fleischsorte zur nächsten vor. Bis deine Fellnase wieder mit Allergiesymptomen reagiert.
Dann hast du den Übeltäter identifiziert.
Die Unverträglichkeit eingrenzen
Möglicherweise treten die Allergiesymptome nur bei industriell gefertigtem Futter auf. Das kann an dem enthaltenen Konservierungsmittel liegen. Das heißt, wenn „Huhn“ aus der Dose oder aus dem Futtersack Allergiesymptome hervorruft, bleiben weitere Fragen offen:
- Verträgt deine Katze Huhn generell nicht?
- Wie sieht es bei rohem Hühnerfleisch aus?
- Tritt die Futterunverträglichkeit nur bei einer bestimmten Futtermarke auf?
- Zeigen sich Symptome bei Katzenfutter mit Huhn, die mit einem natürlichen Konservierungsmittel haltbar gemacht werden?
- Gibt es einen Unterschied zwischen Massentierhaltung und Bio-Qualität?
Löst Huhn von deiner ausgesuchten Futtermarke Allergiesymptome aus, geh wieder zurück zu deiner ausgewählten exotischen Futtersorte.
Versuch es etwas später noch einmal mit einer anderen Marke mit Huhn.
7 Tipps, um Futterallergien zu vermeiden
Vorbeugen ist besser als Heilen. Am besten ist es, wenn du das Auftreten einer Futterallergie von vornherein ausschließt.
Dazu haben wir ein paar einfache Tipps für dich:
- Barfe deine Katze: Am besten gelingt dies mithilfe eines speziell für dein Tier erstellten Futterplans. Rohes Fleisch in Bio-Qualität schlägt beinahe jedes Feuchtfutter. Außerdem weißt du genau, was du in den Napf legst. Allerdings erfordert das eine intensive Auseinandersetzung mit dem Nährstoffbedarf deiner Katze.
- Oder füttere hochwertiges Feuchtfutter: Der Fleischanteil sollte mindestens 80 – 99 % betragen.
- Achte darauf, dass du ein Alleinfutter einkaufst: Bei Ergänzungsfuttern fehlen Nährstoffe, Mineralien und Vitamine, die deine Katze braucht. Ab und zu kannst du es ruhig füttern. Nur zur alleinigen Dauergabe ist es nicht geeignet.
- Wähle ein Feuchtfutter in Lebensmittelqualität: Es sollte keine Schlachtabfälle und keine minderwertigen Zutaten enthalten.
- Achte auf die Inhaltsstoffe: Je überschaubarer die Zutatenliste auf der Rückseite der Dose, desto besser.
- Nimm Futter mit hochwertigem Öl: Lachsöl und Kryllöl sind für Katzen hervorragend geeignet. Mit pflanzlichen Ölen kann der Körper deiner Samtpfote nichts anfangen.
- Vermeide unnötige und krankmachende Bestandteile: Das Katzenfutter sollte weder Zucker noch Getreide, Milchprodukte, Geschmacksverstärker, Konservierungsstoffe, Lockstoffe, Füllstoffe oder künstlichen Aromastoffe enthalten.
- Verzichte komplett auf Trockenfutter: Es schadet den Zähnen, entzieht deiner Katze Feuchtigkeit und beinhaltet zu viele Kohlenhydrate.
Ganz verhindern kannst du allergische Reaktionen auch mit diesen Maßnahmen zwar nicht. Aber du schließt einige damit bereits im Vorfeld einige der bekannten Allergieauslöser aus. Beispielsweise Kohlenhydrate, Milben und Konservierungsmittel.
Sollte dein Stubentiger trotzdem Symptome einer Futtermittelunverträglichkeit zeigen, mach eine Ausschlussdiät. Auf diese Weise findest du heraus, was du in Zukunft meiden solltest, damit es deiner Samtpfote schnell wieder besser geht.